Crash-Kurs MV – Schulen engagieren sich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

In Mecklenburg-Vorpommern ereignen sich jährlich etwa 55.000 Verkehrsunfälle. Dabei kommt es nicht nur zu Verletzungen der Unfallbeteiligten sondern auch immer wieder zu Todesfällen. Junge Fahrerinnen und Fahrer unter 25 Jahren verursachen nach wie vor überproportional häufig Verkehrsunfälle. Einige von ihnen gehen ein zu hohes Risiko beim Fahren ein, andere halten sich nicht an Regeln.  Dies zu ändern ist das Ziel beim CrashKurs MV.

CrashKurs MV ist eine Präventionskampagne der Verkehrssicherheitskommission des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Am 02.11.2022 konnten SuS des Fachgymnasiums sowie des Bereiches Handwerk und Technik an dem 1,5- stündigem Projekt teilnehmen. Dabei schildern Helfer der Rettungskette inhaltlich folgend, wie sie Unfälle erleben und welche einprägenden Szenarien sie auch nach vielen Jahren begleiten.

Die Veranstaltung startet mit Bildern, die eigentlich niemand sehen möchte, geschweige denn, dies zu erleben. Unfallszenarien: Tatsachen. Ungeschönt. Hautnah!

Im Raum wird es still. Einige Schülerinnen und Schüler schauen zu Boden. Betroffenheit über das, was in den 1,5 Stunden zu sehen und zu hören ist legt sich über die Stuhlreihen.

Ein Feuerwehrmann berichtet sehr eindrücklich über das, was ihm in seiner ehrenamtlichen Arbeit bei einer freiwilligen Feuerwehr begegnet. Die Welt ist ein Dorf und so trifft er oft bei Notfällen auf Menschen, die aus seinem Lebensumfeld stammen. Nicht einfach, wie er beschreibt. Er berichtet von einem jungen Mann, der sich den Traum von seinem eigenen Auto erfüllt hat, dann aber leider auf dem Weg nach Hause zum Geburtstag seiner Schwester tödlich verunfallt. War möglicherweise das Handy schuld? Nur eine letzte Nachricht: „Ich bin gleich zu Hause“??

Als nächstes berichtet ein Notfallarzt von einem tragischen Motorradunfall zweier junger Menschen. Die originalen Helme der Beiden als mahnende Erinnerung in den Händen haltend. Die Freiheit auf dem Bike – ein nie wiederkehrendes Gefühl für die beiden Verunglückten. Einprägend die Worte des Arztes: Alle Kreuze, die ich auf meinem Arbeitsweg am Straßenrand sehe haben für mich Gesichter!

Unfall auf der B105 – die junge Polizistin muss ihren ersten großen Unfall aufnehmen, Ein Trümmerfeld offenbart sich, als sie mit Kollegen am Unfallort eintrifft. In einem Auto Schwerverletzte, in dem anderen Auto kann niemandem mehr geholfen werden. Die Suche nach persönlichen Dingen beginnt. Wer sind oder wer waren die Beteiligten. Und auf dem Weg zum Revier klingelt ohne Unterlass das Handy eines der tödlich Verunfallten. Sachliches abarbeiten, objektive Unfallberichte schreiben –  bei all den Emotionen die auf sie wirken?! Keine leichte Aufgabe. Diese Unfälle prägen auch sie in ihrem Fahrverhalten, machen sie vorsichtiger und noch umsichtiger! Hoffentlich auch alle anderen!

Der Tod ist in solchen Momenten eine besondere Last und so sorgen sich ehrenamtliche Notfallseelsorger um Beteiligte und Hinterbliebene nach Unfällen. Ein 16jähriger Jugendlicher, der mit ansehen musste, wie sein bester Freund auf dem Fahrrad von einem heranrasenden Auto erfasst und 40 m durch die Luft geschleudert wird. Er stirbt. Auch die Insassen des Autos überleben nicht, nachdem ihr Auto an einem Baum prallt. Bilder die man nicht mehr los wird! Man kann nur versuchen, sie ertragbar machen!

Denkt an Andere! Ihr entscheidet mit eurem Fahrverhalten! Ihr werft nicht nur euer Leben weg, ihr zerstört auch das Leben derjenigen, die zurückbleiben! Diese Worte hörten die SuS von einem Vater, dessen Sohn mit 27 Jahren tödlich verunfallt ist. Er hinterließ auch ein kleines Kind und eine Frau. Und dort wo die Familie die Blumen für die Hochzeit kaufen wollte, wurden die Traukränze für die Beerdigung bestellt.

Alle Beteiligten der Veranstaltung hoffen, nicht nur für den Moment einen Appell an die Schülerinnen und Schüler gesetzt zu haben. Verantwortung für sich und andere übernehmen, um den Traum vom Leben auch leben zu können.

 

Richtige Sitzposition einstellen und anschnallen!

Keinen Alkohol und keine Drogen!

Handy weg!

Angemessene Geschwindigkeit!

 

Wir wünschen stets eine unfallfreie Fahrt!

 

Mandy Gallé

Schulsozialarbeit